Ich kann es euch nicht verübeln. Im Endeffekt bin ich in quasi die selbe Falle erneut reingelaufen: Den AFM noch ein bis zwei Tage aufgeschoben, weil leider etwas quer geschossen ist, das dringenden Handlungsbedarf erforderte:
- ausgefallene Heizung
- Rohrbruch und Keller unter Wasser
- Stress mit einem Kunden, der alles quasi sofort auf Abruf erledigt haben möchte (für den ich jetzt nicht mehr arbeite)
- Begehrlichkeiten bezüglich des Ausbaus hier im Haus, die noch geweckt wurden, nachdem hier auch seit Monaten nichts voran ging
Auf meiner elend langen Todo-Liste stehen auch mehrere Aufgaben für den AFM, welche aber in trauriger Regelmäßigkeit immer wieder noch um ein paar Tage verschoben oder neu terminiert werden, da ich erneut nicht dazu gekommen bin. Und irgendwann sitzt man dann da, schaut bedröppelt auf diese Liste und stellt fest, dass das nun bereits wieder seit zwei Monaten so geht. Kommt einem bloß nicht so vor, wenn man immer nur für 1-2 Tage verschiebt.
Klingt jetzt vielleicht theatralischer und dramatischer als es vielleicht ist - aber mein Schluss daraus: Ich brauche Hilfe und zwar dringend. Mit dem, was bei mir derzeit noch immer alles ansteht, bin ich einfach heillos überfordert und sehe auch in absehbarer Zeit kein Land.
Nur das "wie" ist noch so ein Problem... wie kann man mir dabei helfen? Ich müsste Aufgaben delegieren können - was sich beim AFM leider schwierig gestaltet. Denn für alles, was ich hier delegieren könnte, müsste ich entsprechende Systeme entwickeln, dass jemand anders diese bedienen kann. Was leider nicht mal so eben ohne weiteres machbar ist - in meiner geplanten Neuumsetzung allerdings bereits eingeplant ist. Nur ist diese vom Umfang her wieder so groß, dass sich das noch länger hinziehen würde. Als müsste dies noch jetzt im alten System eingebaut werden - was aber Aufwand bewirkt und wieder von Zeit abgeht, welche ich nicht habe.
Und damit wären wir wieder beim Thema "Achtsamkeit". Ich verliere mich noch immer zu schnell in solchen Teufelskreisen, wo sich die Katze in den Schwanz beißt, lande im Hamsterrad und bemerke es erst viel zu spät. In etwas läuft das ganze üblicherweise so:
Montag: Stehe um 5 Uhr auf, fahre früh los zur Arbeit, so dass ich mich vor Arbeitsbeginn noch sortieren und meine Woche organisieren kann. Beim AFM steht an, endlich das Forum nachzulesen und eine Aufgabenliste für mich zu erstellen, die ich abarbeiten kann. Wird für meine Mittagspause noch an diesem Tag terminiert. Im Laufe des Vormittags erhalte ich eine Nachricht vom Steuerberater: Ich soll noch Unterlagen nachreichen. Das ist dringend nötig, da ich die Steuererklärung und Rückmeldung vom Finanzamt bis zu einer gewissen Frist brauche, sonst entgeht mir das beantragte Baukindergeld. Also wird das Forum-Lesen auf Mittwoch verschoben, da die Mittagspause am Dienstag schon anderweitig verplant ist und der Montag und Dienstag nach Feierabend auch schon. Mit dem Zusammensuchen der Unterlagen werde ich in der Mittagspause nicht fertig, muss als nach Feierabend daheim weitermachen, wodurch sich der geplante Ausbau im Haus, der am Montag nach Feierabend stattfinden sollte, auf Donnerstag verschiebt. Am Abend um 21 Uhr bin ich endlich mit allem fertig und falle schon todmüde ins Bett.
Dienstag: Aufstehen um 5 Uhr, Arbeiten bis 16 Uhr, danach einkaufen, heim fahren, zu Hause im Haus werkeln - um 20 Uhr Feierabend und Abend ausklingen lassen mit dem frustrierenden Gefühl viel zu wenig geschafft zu haben.
Mittwoch: Muss am Abend auf dem Heimweg Kind abholen, somit länger arbeiten, also kein früher Arbeitsstart möglich. Für mich quasi ein verlorener Tag, aber dass dafür extra wer anders nochmal los muss, nur damit ich früher heim kann, wäre auch Quatsch. Außerdem tut es mir auch ganz gut, mal länger als bis 5 Uhr zu schlafen. Auf Arbeit brennt die Luft, bis zum Mittag hin ist nur Stress - und ich merke, dass ich die Mittagspause brauche, um rauszugehen und spazieren zu gehen, Kopf frei zu bekommen. Verschiebe den AFM auf den Abend. Als ich am Abend (19 Uhr) dann zu Hause ankomme, wird mir eröffnet, dass man unbedingt noch meine Hilfe braucht, Kram der Kinder aus dem Keller zu suchen, welchen diese dringend an den nächsten beiden Tagen brauchen. Startet um 19:30 als die beiden kleinen im Bett sind und ist erst um 21:30 Uhr beendet. Verschiebe den AFM auf die Mittagspause am Freitag, da Donnerstag schon verplant ist und falle erneut frustriert ins Bett.
Donnerstag: Wieder Aufstehen um 5 Uhr, damit ich um 16 Uhr heim fahren und noch im Haus werkeln kann. Leider geht dabei alles langsamer voran als gedacht und mir wird klar, dass ich das Wochenende auch noch einplanen kann, um das ganze fort fertig zu kriegen. Am Abend beantworte ich genervt die Mails eines Kunden, der keinerlei Verständnis dafür zeigt, dass ich nicht innerhalb von 24 Stunden auf seine Anfrage geantwortet habe und der betont, wie immens wichtig es doch wäre, dass er darauf zählen kann, dass Probleme und Störungen unverzüglich behoben werden. Mit "Problemen und Störungen" meint er jedoch keine Einschränkungen der Funktionalität, sondern dass er bestimmte Abläufe nun anders umgesetzt haben möchte...
Freitag: Lese am Morgen die Antworten des Kunden und stelle entnervt fest, dass ich meine Mittagspause für ein Gespräch nutzen muss, um mal ein paar Verhältnisse klar zu stellen wie z.B.: "Ich bin Dienstleister und nicht Partner" und "Ich biete keinen 24 Stunden Service ohne feste monatliche Vergütung" und "Ich liege in meinem Stundensatz schon sehr günstig und bin ganz bestimmt nicht bereit, hier noch weiter runter zu gehen". Das Telefongespräch sprengt den Rahmen meiner Mittagspause deutlich, ich muss also länger arbeiten, kann den Abend zu Hause nicht mehr zum Ausbau nutzen, da es zu viel Lärm machen würde und die Kleinen schlafen müssen. Dementsprechend hängt aber auch der Haussegen etwas schief, da die Küche nun schon seit Montag eine Baustelle ohne Licht ist und noch immer nicht abzusehen ist, wann es dort mal fertig wird.
Samstag: Stehe früh auf und kümmere mich um die Kinder, damit die werte Gemahlin auch mal wieder dazu kommt, auszuschlafen. Passe auch den Vormittag über auf die Kinder auf, da sie mit dem Auto in die Werkstatt muss. Die Leute, die behaupten, Home Office wäre etwas großartiges, an könne arbeiten und die Kinder nebenher laufen lassen, haben meiner Ansicht nach einen Sockenschuss. Oder lügen. Oder beides. Am Mittag dann die Hiobsbotschaft: Auto muss am nächsten Wochenende nochmal hin, kommen Reperaturkosten auf uns zu, die am vierstelligen Bereich kratzen. Bin extrem frustriert und demotiviert, raffe mich aber am Nachmittag dazu auf, weiter auszubauen und komme auch ein gutes Stück voran. Mache schon recht früh am Abend Schluss, damit ich den Restabend endlich mal zur Entspannung nutzen kann - merke, wie sehr meine Nerven belastet sind. Das Wissen, dass ich aber das Forum beim AFM noch nachlesen muss, nagt zehrend an mir. Nehme mir daher vor, dies am Sonntag zu tun, nachdem ich mit dem Ausbau durch bin.
Sonntag: Beginne früh mit dem Ausbau, bin aber gezwungen immer wieder durch diverse Sachen zu unterbrechen: Verwandte stehen plötzlich vor der Tür, soll eben dabei helfen, einen Karton rauszusuchen, Katzenstreu muss noch im Treppenhaus nach oben gewuchtet werden - und schon ist Mittag. Da muss ich Pause machen, denn der Familie wurde versprochen, dass wir grillen. Am Nachmittag also weiter mit dem Ausbau, wo ich leider erneut nicht fertig werden - der Putz ist am Abend noch nicht trocken genug. Ich stelle zudem demotiviert fest, dass ich mich erneut nicht in der Lage fühle, mich jetzt dazu zu quälen, das Forum durchzugehen, wenn ich eigentlich nur Feierabend will. Statt zur Entspannung wurde das Wochenende fast durchgehend genutzt, um Dinge zu erledigen, die erledigt werden müssen... ohne aber das Gefühl, dass es voran ging. Zwischendurch haben sich dann auch noch neue Sachen aufgestaut, die ich hier jetzt nicht extra erwähnt habe - die aber für die nächste Woche terminiert werden müssen und auch jeweils recht dringend sind. Ich nehme mir also vor, mich in meiner Mittagspause am Dienstag um den AFM zu kümmern, da ich die am Montag brauche, um mit der Telefongesellschaft was zu klären... oh Freude.
Zu Hause herrscht Frust, da der Ausbau nicht so voran ging, wie gewünscht, zwei der Kinder noch immer nicht ihre entgültigen Zimmer haben und ein Raum bis oben hin noch voll mit Umzugskartons steht. Besagter Kunde ist nach dem eigentlich klärenden Gespräch dennoch wieder verstimmt, weil ich am Wochenende nicht auf seine Mails geantwortet habe. Freizeit zur Entspannung habe ich kaum genutzt und für die nächste Woche ist der Terminplan schon wieder bis oben hin voll.
Klingt nach etwas, was ein Ausnahmefall von einer Horrorwoche sein könnte? Wäre schön. Ist leider ohne zu übertreiben noch eine der besseren Wochen - das sind die, bei denen am Ende der Woche auf meiner Todo-Liste nicht mehr drauf steht als am Anfang. Dass es insgesamt mal weniger wird, ist leider selten.
Wie schon oben geschrieben: In irgendeiner Form brauche ich da Hilfe, das ist mir durchaus klar. Aktuell klammere ich mich aber auch noch an den Gedanken, dass das ja nicht ewig so weiter gehen kann. Irgendwann bin ich mit dem Ausbau hier doch mal fertig und habe auch alle Nachwehen vom Umzug noch geklärt. Irgendwann wird mal wieder Freizeit da sein... oder?