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Original von Svensson
Angesichts der, wie du ja selbst berichtet hast, nicht gerade geringen Anzahl an Alltagsherausforderungen: Wäre es da nicht sinnvoller - und gesünder - sich nicht gleich wieder ein Mega-Projekt aufzuschnallen, sondern erstmal mit dem vorhandenen behutsam weiterzumachen?
Die Frage dabei ist, mit welchen Erwartungen ich an ein solches Mega-Projekt herangehen würde. Natürlich sind kleinere Verbesserungen eine schöne Sache. Die Liste an Ideen ist lang - aber bei jeder Kleinigkeit ist der bittere Beigeschmack, dass hierfür sehr vorsichtig "operiert" werden muss und Umwege eingeschlagen werden müssen, die eigentlich nicht nötig sein sollten.
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Original von Januschel
Mich persönlich inspiriert immer wieder die Geschichte von Beppo den Straßenkehrer aus Momo "denke immer nur an den nächsten Besenstrich und nicht an die endlos lange zu kehrende Strasse" (nur sinngemäß auf die schnelle "übersetzt")
Hier musste ich gerade sehr schmunzeln, denn gerade den habe ich gestern selbst in anderem Zusammenhang als Beispiel gebracht. Allerdings in genau gegenteiliger Form, denn diese Herangehensweise, immer nur an den nächsten Besenstrich zu denken, ist etwas, was ich persönlich mir derzeit bei vielen Dingen auch sage. Bloß nicht auf das Gesamtbild, auf das große ganze schauen, sonst setzt schnell die Demotivation ein, wenn man merkt, wie viel noch vor einem liegt.
Aber auf der anderen Seite steht dann auch wieder, dass man sich durchaus durch einen realistischen Blick auf den Boden der Tatsachen zurückholen muss: Wenn man immer nur an den nächsten Strich denkt und sich nicht vor Augen führt, dass die Straße aber 800km lang ist, könnte man irgendwann feststellen, dass man zwar schon unglaublich viel geschafft hat, aber auch noch unglaublich viel vor einem liegt und noch dazu der Teil, den man bereits hinter sich gelassen hatte, inzwischen aufs Neue verdreckt ist.
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Original von BjörnHellmark
Ich habe keine Ahnung vom programmieren, verstehe Rizzen so das es halt unheimlich aufwändig ist Änderungen einzubauen und das diese Änderungen zusätzlich zu Berechnungsfehlern führen können. Er wünscht sich ein besser bearbeitbares Grundgerüst das daazu auch noch vielseitiger wird.
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Original von Tropsen
Das Grundgerüst der Programmierung ist so verstrickt das Weiterentwicklung A Fehler im Bereich B C D E hervorruft. Diese zu beseitigen ruft Fehler in S T und U hervor. Usw usw . Eine falsche Formel in der Excel killt die ganze Tabelle. Findet man den Fehler nicht schreibt man etwas neues dazu das sie wieder geht. Passiert dies mehrfach ist die Excel irgendwann unbrauchbar und muss neu erstellt werden / befüllt werden.
Ganz genau das. Im schlimmsten Fall hat man dann sogar Strukturen, in dem ein Bug an einer Stelle durch einen Bug an einer anderen Stelle aufgehoben wird. Beide verursachen Probleme, bewirken aber im Zusammenspiel, dass es weniger Probleme gibt, als wenn nur einer von beiden da wäre.
Man stelle sich das ganze wie ein Haus vor. Man hätte gerne irgendwann mal LAN-Buchsen in jedem Raum. In einigen Wänden wird es ab und an mal feucht und es besteht die Gefahr, dass die Stromleitungen kaputt gehen. Und das ganze Smart-Home-Gedöhns findet man auch zumindest so interessant, dass man sich nicht komplett die Möglichkeiten verbauen möchte. Außerdem möchte man gerne so einige Strukturen ändern: Offenes Wohnkonzept, Küche, Esszimmer und Wohnzimmer sollen am besten miteinander verbunden sein. Und ein richtig geiles, neues Bad wäre ja auch was...
Aber Zeit und Geld für alles ist nicht vorhanden. Vor allem nicht für alles zugleich. Also beschränkt man sich darauf, erstmal andere Dinge anzugehen, die einen stören: Z.B. die uralte Raufasertapete. Und die abgewetzten Fußböden. Das Problem mit den feuchten Wänden geht man an, indem man einfach regelmäßig den Ofen anschmeißt, damit die Wände gut durchtrocknen.
Das bewirkt nun aber, dass der Putz ziemlich porös und trocken wird. Beim Entfernen der ersten Teile der Raufasertapete kommt einem der dann entgegen, wesegen man beschließt, da lieber einfach nur rüber zu tapezieren.
Am Ende hat man dann schon ein paar Sachen neu und besser gemacht... aber die zu Grunde liegenden Probleme sind noch immer da und haben sich nun sogar verstärkt: Um an die Leitungen ranzukommen, müsste man nun die neu tapezierten Wände wieder aufreißen... das wären ja verlorene Kosten.
Wie man es auch dreht und wendet: Beide Varianten sind erstmal nicht gerade zufriedenstellend. Gerade aufgrund meiner Erfahrungen im letzten Jahr habe ich aber gelernt, dass der Weg, der einem langfristig mehr Perspektive bietet, der erfüllendere ist.
Oder um noch einmal zum Straßenkehrer zurückzukommen: Wenn man gar nicht darauf schaut, wieviel Weg noch vor einem liegt, sondern immer nur den nächsten Strich macht, wird man auch nur schwer abschätzen können, ob der Besen es noch lange genug mitmacht. Und was hilft es einem, wenn man plötzlich mitten im nirgendwo steht und das Ding bricht einem durch?